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PROGRAMMVORSCHAU, Herbst 2010

Schwerpunkte

  • Ein Gespräch mit der Schriftstellerin IRINA WITTMER; danach liest die Autorin aus ihrem Roman Linda Haselwander.
  • Literaturpreisträger der Saison, mit einem Originalbeitrag unsrer Korrespondentin JULIA MENZEL.
  • Rückblick auf literarische Ereignisse: Europastadt Ruhr 2010; Klagenfurter Literaturtage; Berliner Theaterfestival.
  • HEINRICH BÖLL, fünfundzwanzig Jahre nach seinem Tod, eine Doppelsendung.
  • ARNO O. SCHMIDTS Sprachkritik – heute; mit einem Originalbeitrag von Dr. KLEMENS KLEMMER.
  • “Rechts und links vom Gelben Fluss,”eine Kurzgeschichte von WOLFGANG WALLNER-F., die wir, mit freundlicher Erlaubnis des ÖRF/¨Ö1, der Sendereihe Texte – Neue Literatur aus Österreich entnehmen.
  • ANNA SEGHERS (1900-1983): Engagement, Exil, Solidarität und Parteilichkeit. Eine Doppelsendung mit einem Originalbeitrag von IRINA WITTMER, gesprochen von JAN CARLOS WITTMER.
  • Und wie immer das Gedicht des Monats, sowie aktuelle literarische Kurznachrichten aus deutschsprachigen Ländern.


Programmschema

I. Ausgangspunkte

Die Sendungen verstehen sich als ein kanadisches Echo auf das literarische Leben in europäischen Ländern und Landesteilen, die überwiegend oder zum Teil deutschsprachiger Kultur sind.

  • Was schreiben deutschsprachige Autoren heutzutage? Wie und für wen erzählen sie ihre Geschichten? Wovon handeln ihre Romane und Theaterstücke? Wie klingen ihre Gedichte? Was bedeuten ihre Texte?
  • Wie soll man sie lesen und bewerten? Wer findet — große, geringe oder gar keine — Beachtung? Was halten Kritiker von Bestsellern? Welche kulturelle Bedeutung haben heutzutage (noch immer?] die großen Literaturpreise in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz? Finden sie grenzüberschreitende Beachtung?
  • Welchen Platz nimmt neuartige, experimentelle Dichtung deutscher Sprache in der schweizer, österreichischen und deutschen Medienlandschaft ein? Wo und wie wird sie rezipiert? Was ist ‘literarische Öffentlichkeit’ im deutschsprachigen Raum? Wer sind die meinungsbildenden Köpfe?

Die Sendungen sind auch ein Echo aus virtuellen Räumen im Internet, wo junge Lyriker, Schriftstellerinnen und Stückeschreiber aus aller Welt ihre Werke in deutscher Sprache vorstellen und produzieren.*

*Walter Benjamin war in dieser Hinsicht wegweisend; meinte er doch in seiner oft zitierten Ansprache, Der Autor als Produzent (1934): “Also ehe ich frage: wie steht eine Dichtung zu den Produktionsverhältnissen einer Epoche? möchte ich fragen: wie steht sie in ihnen? Diese Frage zielt unmittelbar auf die Funktion, die das Werk innerhalb der schriftstellerischen Produktionsverhältnisse einer Zeit hat.” Gesammelte Schriften II.2 (Suhrkamp Verlag, 1977), S. 686.

Wie wirkt aktuelle Literatur in deutscher Sprache im multikulturellen Rahmen globaler “Weltliteratur”? Gibt es sie? Als Goethe 1827 mit diesem Begriff eine ähnliche Frage aufwarf, waren die Bedingungen des literarischen Schaffens natürlich anders…

II. Aktuelle Schwerpunkte

Das sind Inhalte unterschiedlicher Art, die während der ersten Hälfte einer Sendung besprochen werden.

Literarische Kurznachrichten

  • Hinweise auf erwähnenswerte Daten im Literaturkalendar (Gedenktage,Geburtstage);

Aktuelles aus dem deutschsprachigen Literaturbetrieb, z.B. beachtenswerte literarische Ereignisse; Preisverleihungen; öffentliche Ehrungen; Debatten und Kontroversen; Neues aus dem Verlagswesen, Buchmessen; Berliner Theatertreffen, Festival LitCologne, Krimifest, etc;

  • Top-Ten Bestsellerlisten (SPIEGEL; FOCUS, etc.)
  • Hinweise auf Tendenzen (literarische Geschmacksrichtungen): ‘Was geht derzeit gut?’ (Telefongespräche mit Buchhändlern);

Wir besprechen kurz und empfehlen wirklich neue Titel (Romane, Lyrik, Theaterstücke; wichtige Neuausgaben; auch mal Biographien, Geschichtliches, Heiteres, Kontroverses; Reiseliteratur; Kriminalromane; Kinderbücher, Jugendliteratur, Hörbücher, e-books; aber leider keine Sachbücher.)

  • Hinweise auf noch ungedruckte, experimentelle ONLINE Werke; wenn möglich kurze Leseprobe aus besonders zu empfehlenden e-texten;

Besuche in virtuellen literarischen Salons, Cafés und Blogs mit kurzen Kommentaren zu aktuellen Inhalten, und wenn irgend möglich mit Toneinlagen;

III. Verschiedene Gesichtspunkte

Die Moderatoren diskutieren (auch mal mit einem Gast) über das was sich aus der Lektüre eines Buches ableiten lässt: Sujet und Inhalt; Sprache, Erzählform, Gestalt. Die Handlung [Zeit/Raum]: darin die psychologische / historische Glaubwürdigkeit der Charaktere.

Diskussion über inhaltlich bemerkenswerte, gestalterisch originäre Werkaspekte. Was ist neuartig an dem Buch? Wie ist es zu bewerten? Was heißt das überhaupt, ‘ein literarisches Werk bewerten’? Warum ist das Buch (sehr /nur begrenzt) lesenswert? Mit was ist es zu vergleichen? Welche kulturelle Bedeutung hat es? Dazu kommt dann eine kurze Leseprobe.

Gedankenaustausch über ein aktuelles Theaterstück: Wie war die Rezeption? Was sagen Feuilletonisten in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland zu einer bedeutsamen Theateraufführung? Was besagt das über den ‘Erwartungshorizont’ der Zuschauer?

Das Gedicht des Monats aus drei Jahrhunderten (19 .- 21. Jhd.): Ein Gedicht wird vorgelesen und kurz besprochen: gesprächsweise werden mögliche Inhalte angedeutet, nichts ‘tiefschürfend’ interpretiert; vielmehr soll manches offen bleiben…

IV. Thematische Schwerpunkte

Das sind vorprogrammierte Inhalte. Sie werden im zweiten Teil der Sendung behandelt.

  • ‘Wir haben heute einen Gast’, z.B. eine deutschsprachige Schriftstellerin, die nach Ottawa zu Lesungen gekommen ist. Gespräch über ein vorher vereinbartes Thema.
  • Senden eines vorher aufgenommenen Telefongesprächs (MP3-Dateien), z.B. mit Leseprogrammleitern in ‘Häusern der Literatur’ oder mit Lektoren deutschsprachiger Verlagshäuser. Was lässt sich über die «junge Literatur» erfahren?

➲ Unterhaltsame Behandlung umstrittener Themen

Vorgesehen sind:

  • Literarische Fernsehsendungen: Show, Manipulation und Wirkung;
  • Schreiben heute: Gespräche mit jungen Autoren;
  • Literarisches Leben im deutschsprachigen Raum: kulturgeschichtlich bedingt, geographisch begrenzt, sich selbst organisierend (self-organized ], virtuell und offen;
  • Gibt es außer der «literarischen Sprachgemeinschaft», neben der kulturellen Eigenständigkeit und Vielfalt, noch etwas Spezifisches, das allen gemeinsam ist?
  • Literatur und sozial-politisches Engagement — noch immer? Warum?
  • “Die Wende“ (1989-2009): Erzählte Zeitgeschichte;
  • Merkmale massenhaft verbreiteter Belletristik;
  • Literatur und Tabu: Gibt es noch tabuisierte Stoffe?
  • Lyrik und Musik: Gibt es eine literarische pop culture?
  • Formen und Ausdrucksweisen «intermedialer Literatur»;
  • Literatur und Film: Gelungene / gescheiterte Verfilmungen;
  • Literatur und bildende Kunst: Gibt es Beziehungen? Kafka, Hesse, Grass;
  • Literarische Tradition heute: Wer beruft sich (noch?) auf [moderne?] Klassiker?
  • Was ist postmodern?
  • Dichtung im virtuellen Raum: Findbar / verloren;
  • Wo gibt es eine avantgardistische Literatur deutscher Sprache?
  • Publikumsgeschmack: Was lässt sich heutzutage dazu sagen?
  • Deutschsprachige Schriftsteller in der Diaspora;
  • Schriftsteller/innen, die sich des Deutschen als Zweitsprache bedienen;
  • Deutsch — eine literarische Weltsprache?
  • Gibt es noch so etwas wie Dichterruhm? Wer kommt auf das blaue Sofa während der Frankfurter Buchmesse?
  • Wie liest man heute? Buchkultur und e-books;
  • Deutschsprachige Literatur im OPEN ACCESS bei Google.

Die Sendung Das literarische Echo wird vom universitätseigenen Sender CKCU-FM Radio, 93.1 www.ckcufm.com an der Carleton University in Ottawa ausgestrahlt.

Moderatoren
 Dr. Hans G. Ruprecht                             Dr. Helmut Zobl    
Adjunct Research Professor             Adjunct Research Professor

CAERLETON UNIVERSITY
School of Linguistics and Language Studies
Carleton University, 1125 Colonel By Drive, Ottawa, ON K1S 6B6